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Inhaltserschließung / Sacherschließung

Strukturierung und Erschließung von Inhalten


Über eine Inhaltserschließung wird versucht, den zielgerichteten Zugang zu den Inhalten eines Informationsträgers zu vermitteln. Dies geschieht über die Analyse und die extreme Verdichtung des vorgefundenen Inhalts zu inhaltsbezogenen Metadaten. Die der Inhaltserschließung in der Regel vorgelagerte Formalerfassung versucht hingegen, Informationsträger anhand äußerer Merkmale wie z. B. Titel, Autor, Entstehungszeitraum, äußere Form, Umfang, Erhaltungszustand etc. mit Metadaten zu beschreiben. Inhaltserschließung und Formalerschließung ergänzen sich gegenseitig bei der Strukturierung von Inhalten. Gelegentlich werden beide auch in verfälschender Weise unter dem Begriff "Datenerfassung" subsumiert; letztere setzt jedoch - im Gegensatz zu Formalerschließung und Inhaltserschließung - keine intellektuelle Leistung voraus.

Es können innerhalb der Inhaltserschließung grob drei - sehr oft auch kombiniert angewendete - Herangehensweisen zur Anreicherung mit Inhalts-Metadaten unterschieden werden:
  1. Einordnung von Informationsträgern ("dokumentarische Bezugseinheiten", "Dokumentationsobjekte", "Dokumentationseinheiten", "Verzeichnungseinheiten", "Erschließungseinheiten") wie Bücher, Dokumente, Akten, Bilder, Filme, Dateien etc. in vorgegebene Verzeichnis-Strukturen wie z.B. bibliothekarische Klassifikationssysteme oder Aktenpläne in der Schriftgutverwaltung.
  2. Beschreibung des Inhalts durch Stichworte oder Schlagwörter bzw. Schlagwortketten (keywords, Schlüsselwörter, Deskriptoren) sowohl in freier Auswahl als auch abgebildet durch ein kontrolliertes Vokabular (Thesaurus etc.).
  3. Verbale Wiedergabe des Inhalts in Kurzform (Abstract etc.).

Der Nutzen für die nach speziellen Inhalten und Informationen Suchenden steigt mit der Intensität der Erschließung - beginnend mit der bloßen Formalerschließung über die dargestellten Stufen 1 bis 3 der Inhaltserschließung. Es steigt aber auch der vorherige Aufwand zur Erstellung dieser Erschließungs-Informationen (Metadaten). Generell gilt: Je genauer und schneller die Recherche möglich sein soll desto höher ist der zuvor zu leistende Aufwand in Formalerschließung und Inhaltserschließung. Dazu zählt auch die der eigentlichen Inhaltserschließung vorgelagerte Verständigung über zu schaffende Strukturen und anzuwendende Terminologien.

Automatisierte Verfahren zur Inhaltserschließung


Orientiert an den jeweiligen Anwendungsgebieten haben Historische Archive, Bibliotheken, Museen, Öffentliche Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien sehr differenzierte Erschließungs- bzw. Metadatensysteme entwickelt. Deren Anwendung auf die relevanten Inhalte ist jedoch sehr zeit- und personalaufwendig und somit teuer.
Automatisierte Verfahren zur Erschließung von in digitaler Form vorliegenden Inhalten könnten hier einen Ausweg bieten: Computer arbeiten schneller und kostengünstiger. Jedoch ermitteln automatisierte Verfahren zur Inhaltserschließung bislang nur statistische Wahrscheinlichkeiten der Zugehörigkeit eines Dokumentes zu einer bestimmten Inhaltskategorie. Eine einhundertprozentige Genauigkeit der inhaltlichen Zuweisung ist mit ihnen nicht erreichbar. Weiterhin sind sie nicht in der Lage, den vollständigen inhaltlichen Zusammenhang von Dokumenten zu erfassen. Konnotationen bleiben diesen automatisierten Verfahren zur Inhaltserschließung weitestgehend verschlossen. Insofern stellen sie infolge der daraus resultierenden Ungenauigkeit, Grobrastrigkeit und geringen Flexibilität bislang keinen vollwertigen Ersatz für eine manuell-intellektuell vorgenommene Inhaltserschließung dar. Insbesondere ist eine automatische Erschließung von Literatur und unstrukturierten Informationen nicht in hinreichender Qualität möglich.
Sinnvoll ist automatisierte Inhaltserschließung jedoch dann, wenn
  • es sich um die ausschließliche Auswertung von standardisierten Inhalten in einer überschaubaren Varianz handelt,
  • manuell erzeugte Erschließungsergebnisse mit weiteren Angaben angereichert werden sollen,
  • auf eine automatisierte Vorsortierung eine händische Nach- bzw. Endbearbeitung folgt.
Wirkliche Inhaltserschließung erfordert in jedem Falle eine individuelle intellektuelle Leistung.

Beratungsleistungen


  • Konzeption intellektueller Methoden zur Inhaltserschließung von Informationsträgern aller Art
  • Auswahl von Metadaten-Standards, Entwurf von Metadaten-Schemata und Klassifikationen zur Strukturierung zu erschließender Inhalte
  • Intellektuelle Inhaltserschließung: Projekt-Planung, -Leitung und -Ausführung in Abhängigkeit von den relevanten Erfassungs-Regeln bzw. Metadaten-Schemata und Klassifikationen
  • Erstellung von Findhilfsmitteln und Verzeichnissen

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