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Torsten Kupfer, Arbeitersportler gegen den Faschismus. Die Kampfgemeinschaft
für rote Sporteinheit in Leipzig 1933 bis 1935 ]
Die Auseinandersetzungen zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten innerhalb der deutschen Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik zogen sich wie durch die anderen proletarischen Massenorganisationen auch durch die Arbeitersportverbände. Zur Aufspaltung der organisatorischen Einheit der deutschen Arbeitersportbewegung kam es nach dem 16. Bundestag des Arbeiter-Turn- und Sportbundes (ATSB) 1928 in Leipzig, als seitens der Führungen des ATSB und der anderen Arbeitersportverbände begonnen wurde, die als Kommunisten bekannten Mitglieder im Massenumfange auszuschließen. Ursache - nicht Anlaß - der Ausschlüsse war die Kollision sozialdemokratischer und kommunistischer Interessen, die Tatsache, daß die Kommunisten die Parteidisziplin innerhalb der KPD höher ansetzten als die Organisationsdisziplin in einem sozialdemokratisch geführten Verbande. Im Zusammenhang mit der Bildung von Fraktionen der KPD-Genossen in den Vereinen(1) und der Ausübung von Funktionen bestand für die Sozialdemokratie die Gefahr des Einflußverlustes und des "Umkippens" der Organisationen. Die Ausgeschlossenen(2), darunter die Arbeitersportkartelle Berlin und Halle, organisierten sich 1929 in der "Interessengemeinschaft zur Wiederherstellung der Einheit im Arbeitersport" (IG); 1930 wurde sie in die "Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit" (KG) umgebildet. Reichsleiter der KG wurde der Reichstagsabgeordnete und Mitglied des ZK der KPD Ernst Grube. Die politische Führung der KG erfolgte durch die Abteilung Sport beim ZK der KPD. Während die IG ihre Zielstellung in der Wiederaufnahme der ausgeschlossenen Sportler sah, vollzog sich mit der Gründung der KG "nicht nur eine Namensänderung ... sondern eine äußere Dokumentierung der Entwicklung der Verhältnisse in der reformistischen Sportbewegung und der sich daraus ergebenden Konsequenzen, daß die revolutionäre Einheit im Arbeitersport auf einer neuen Basis, nur auf der Basis der Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit, hergestellt werden kann."(3) Diese seit dem VI. Weltkongreß der KI propagierte Konzeption der "Einheitsfront von unten" bildete die theoretische Grundlage des Versuchs, alle Arbeitersportler unter Führung der KG zusammenzufassen, sie zum einzigen Arbeitersportverband zu machen. Damit verbunden war auch, daß sich jetzt nicht mehr nur die Ausgeschlossenen in der KG organisierten, sondern auch bisher Unorganisierte sowie die zum Austritt aus den sozialdemokratisch geführten Verbänden veranlaßten Mitglieder und Vereine (besonders ab 1930) und - lokal begrenzt - ehemalige Mitglieder des verbotenen Roten Frontkämpferbundes. Am Ende der Weimarer Republik zählte die KG ca. 250.000 Mitglieder; gegenüber den ca. 1,2 Millionen Mitgliedern der sozialdemokratisch geführten Arbeitersportverbände, zusammengeschlossen in der Zentralkommission für Arbeitersport und Körperpflege, befand sie sich deutlich in der Minderheit.(4) Territorial bedeutende KG-Organisationen existierten v.a. in den Ballungsgebieten Berlin und Halle, in Sachsen, im Rheinland und im Ruhrgebiet.(5) Bemerkenswerte Eckdaten der inneren Strukturierung der Mitgliedschaft sind
Die KG wurde nach dem auf Ebene des jeweiligen Landes erfolgenden Verbot
unter zentraler Leitung in Deutschland illegal weitergeführt. Zwischen
1933 und 1935 bestanden vier illegale Reichsleitungen, die jeweils zwischen
vier und sieben Monaten arbeiteten.(9) Auf
dem Höhepunkt ihrer organisatorischen Ausdehnung (August 1934) vereinigte
die illegale KG etwa 18.000 Mitglieder und 20.000 Sportler in Sympathisantengruppen
auf sich, das entspricht zusammen etwa 15% des Legalitätsbestandes.
Als größte Organisationsteile wurden bekannt: Berlin (4.500),
Halle, Düsseldorf, Essen, Hamburg, Dresden, Chemnitz, Leipzig (400-600),
Württemberg, Rheinland, Köln.(10)
Es muß davon ausgegangen werden, daß aus Gründen der
Konspiration und der vorhandenen Substanz die Weiterführung der Organisation
neben den Widerstandsgruppen der KPD nur in großstädtischen
Ballungsräumen möglich war. In kleineren Orten schlossen sich
die widerstandsbereiten KG-Sportler von vornherein der KPD an. In ihrer
Tätigkeit konzentrierte sich die illegale KG auf die Aufrecherhaltung
des politischen und organisatorischen Zusammenhalts der roten Sportler,
ihre politische Schulung und das, meist mittels umfangreicher Flugblattpropaganda
vollzogene, Hineinwirken in die Reihen der ehemaligen sozialdemokratischen
Arbeitersportler und in die bürgerlichen Vereine.(11)
Ziel dieses Hineinwirkens war die Herstellung der Sporteinheitsfront der
werktätigen Sportler unter Führung der KPD.
Im Verlaufe des Jahres 1932 setzte sich in den Führungen von KPD
und KG die Erkenntnis durch, daß bei weiter fortschreitender Faschisierung
ein Verbot der roten Sportorganisation innerhalb kurzer Zeit ausgesprochen
werden könnte. Als Schlußfolgerung daraus begann man Maßnahmen
zur Vorbereitung des Übergangs in die Illegalität und Maßregeln
für den Fall des unmittelbar eingetretenen Verbots auszuarbeiten.
Im einzelnen wurde festgelegt:
In der konkreten Aufnahme der illegalen Arbeit sollten sich dann aber eine Reihe von Unzulänglichkeiten in der Vorbereitung, Illusionen über die Zeitdauer des Faschismus und direkte Widerstände gegen den Übergang in die Illegalität zeigen. Auf ganz Deutschland bezogen, analysierte die KPD-Führung 1935, daß die Losung "Hinein in die bürgerlichen Sportverbände!" zwar in ihrer Orientierung richtig, aber schlecht vorbereitet war und auf offenen Widerstand der eigenen Mitglieder stieß. Viele Sportgenossen wären nicht in der Lage gewesen, die Tragweite dieser Orientierung richtig einzuschätzen. Es sei argumentiert worden, daß der Eintritt in die bürgerlichen Organisationen ausschließlich zum Schutze der Mitglieder, des Inventars und der Durchführungsmöglichkeiten für den eigenen Sportbetrieb notwendig wäre. Auch die Ausgabe von Gegenlosungen in der Art wie "ein Schuft wer zu den Bürgerlichen geht" hätte sich als äußerst schädlich für den Masseneinfluß von KG und KPD erwiesen. "Es fehlt von vornherein die Klarheit über die Notwendigkeit diese Organisationen als ein neues Arbeitsgebiet zur Verbreiterung des Kampfes gegen den Faschismus auszunutzen ... Der Eintritt in die bürgerlichen Organisationen, da wo er überhaupt vollzogen wurde, geschah daher planlos und ohne den Versuch die Verbindung mit der KG als operationszentrum aufrecht zu erhalten." Es wäre schon in dieser Phase zu Liquidationsbestrebungen gegenüber der KG gekommen. An den Orten, wo diese Losung richtig umgesetzt wurde, sei es allerdings gelungen, den Zusammenhalt aktiver Kader der KG zu gewährleisten und neue Schichten im Rahmen der bürgerlichen Sportbewegung zu erreichen.(17) Die Unzulänglichkeit in der Vorbereitung der Illegalität äußerte sich auch darin, daß die Mitglieder der Vereine nach ihrer Selbstauflösung im Februar/März 1933 sich oftmals selbst überlassen wurden, daß keine Organisationsformen gefunden und geschaffen wurden, die den Zusammenhalt der Mitglieder und die Aktionsfähigkeit der roten Sportorganisation auch nach dem Verbot gewährleistet hätten. Die Neustrukturierung der Organisation sollte erst im Frühjahr/Frühsommer 1933 beginnen und dann an der Auffassung orientiert sein, daß es darauf ankomme, die verbotenen Vereine unter weitgehender Angleichung an die alte Organisationsstruktur wiederaufzubauen. Die Nachteile dieser Organisationsform lagen in ihrer konspirativen und politischen Unzweckmäßigkeit. Sobald solche Gruppen nach außen hin aktiv wurden, waren sie für die Gestapo leicht auszumachen. Bei Überprüfung der ehemaligen Mitglieder eines Vereins war es möglich, auf mehrere Fünfergruppen auf einmal zu stoßen. Durch die Nichtverankerung in den Vereinen der bürgerlichen Sportverbände, vereinigt im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen (DRL) mußte die Herstellung der Einheitsfront mit den sozialdemokratischen Sportlern und das Hineinwirken in die bürgerlichen Vereine v.a. mit dem Mittel der Flugblattpropaganda realisiert werden. Diese rief zwangsläufig sofort die Gestapo auf den Plan. Am verhängnisvollsten wirkte sich aber die Nichtverankerung in den bürgerlichen Sportorganisationen dahingehend aus, daß kein fester Kontakt zu den sporttreibenden Massen vorhanden war, die Beeinflussung der Sportler also nur eine sporadische und die politische Wirkung demzufolge eine geringe blieb.(18) Ein Beispiel für die Anwendung dieser unflexiblen Taktik bilden die Genossen der illegalen Leipziger KG die bis zur Zerschlagung der Organisation im Jahre 1935 auf dieser Konzeption beharrten. Bekräftigt, wenn nicht sogar hervorgerufen, wurde diese fehlerhafte Konzeption durch vorhandene Illusionen über die Zeitdauer des faschistischen Regimes in der Hinsicht, daß Hitler sowieso bald "abwirtschaften" werde. Ganz sicher trug die von der KI und der KPD vertretene Auffassung von der "weiteren Verschärfung des Klassenkräfteverhältnisses", von der heranreifenden proletarischen Revolution, dazu bei, sich auf den Wiederaufbau der alten Organisationsstruktur zu konzentrieren. Da die proletarische Revolution unmittelbar bevorstände, würde die ganze Bandbreite der revolutionären Massenorganisationen benötigt, um im Moment des Zusammenbruchs der faschistischen Diktatur aktions- und hegemoniefähig zu sein.(19) Die Auffassungen von der relativen Kurzzeitigkeit der nationalsozialistischen Herrschaft und die starke Anlehnung an Organisationsstrukturen der legalen Zeit bedingen sich gegenseitig, d.h. es ist folgerichtig, daß sich mit dem Strategiewandel in der KPD 1934/35 auch die als zweckmäßig angesehenen Organisationsformen wandeln sollten. Die Liquidationsbestrebungen gegenüber der KG gingen von der richtigen Annahme aus, daß es in der Illegalität nicht zweier parallellaufender Apparate bedürfe. Hierbei negierte man jedoch gleichzeitig die Notwendigkeit der illegalen Sportarbeit überhaupt. Es dürfte am ehesten ein richtiges Bild vom Übergang der Vereine der KG in die Illegalität entstehen, wenn man annimmt, daß der jeweilige politisch aktive Kern der Vereine im Frühjahr 1933 selbständig die Verbindung untereinander hielt, Gesinnungsgruppen bildete, politisch aber noch nicht nach außen aktiv wurde.
Die KG-Sportler im Widerstand, wie auch die Funktionäre, hatten ein beträchtliches Defizit an konspirativer Schulung aufzuweisen. Nur so lassen sich Fehler wie z.B. das Anstecken verschiedenfarbiger Stecknadeln bei Treffs oder die Verwendung von schon aus der legalen Zeit bekannten Spitznamen als Decknamen in der nachfolgenden illegalen Tätigkeit erklären.(20) Wie im gesamten kommunistischen Widerstand waren auch die Verluste der KG sehr hoch. Zwischen 1933 und 1935 wurden eine legale (Ernst Grube u.a.) und vier illegale Reichsleitungen sowie eine Reihe von Territorialleitungen durch die Gestapo ausgehoben. Nur wenigen Funktionären gelang die Flucht ins Exil. Genaue Zahlen im Reichsmaßstab liegen nicht vor; für die KG-Organisation Leipzig (400-600 Mitglieder) lassen sich im Zeitraum 1933-1935 ca. 100 Verhaftungen nachweisen, wobei hier über die Hälfte auf das Jahr 1935 entfallen. Allgemein muß davon ausgegangen werden, daß durch die Verhaftungswelle des Jahres 1935 die KG in ganz Deutschland einen solchen Substanzverlust erlitt, daß eine weitere Existenz als eigenständige Organisation nicht mehr möglich war. Die spektakulärsten Urteile ergingen 1936 vor dem Volksgerichtshof gegen Hans Mickinn (lebenslänglich Zuchthaus), Walter Mickin (15 Jahre Zuchthaus) und Willi Meyer (13 Jahre Zuchthaus).(21)
Vielfach praktiziertes spontanes Zusammengehen von Arbeitersportlern
beider Lager in Abwehr faschistischer Angriffe auf Vereine und Versammlungen
1932/33 führte nicht zu einer neuen politischen Qualität, da
die Einheitsfrontkonzeptionen beider Parteien für solcherart gleichberechtigtes
Zusammenwirken keinen Raum ließen. Auch die im Januar/Februar 1933
verstärkten Einheitsfrontaktivitäten der KG bewegten sich im
Rahmen der Konzeption der "Einheitsfront von unten".(22)
Die vielerorts sehr große Unsicherheit im Herangehen an sozialdemokratische Arbeitersportkreise verdeutlichen die in Leipzig v.a. im zweiten Halbjahr 1934 angesiedelten Versuche zur Herstellung der Einheitsfront mit den sozialdemokratischen Sportlern. Im Januar 1935 wurde mit einem angeblichen "Kurier" (V-Mann der Gestapo) von 20 "bundestreuen" Vereinen ein Einheitsabkommen abgeschlossen und ein Einheitskomitee gebildet. An die in Leipzig lebenden Bundesvorstandsmitglieder des ATSB wurde nicht herangetreten, die Haltung ihnen gegenüber war nach wie vor distanziert bis feindlich. Andererseits gab es auch seitens der "Bundesschulgruppe" (illegaler Bundesvorstand des ATSB) keine Versuche der Kontaktaufnahme mit den Genossen der KG.(28) Greifbares Ergebnis der 1935 grundsätzlich veränderten Stellung zur Sozialdemokratie war der von der Kampfgemeinschaft deutscher Arbeitersportler, einer linken Differenzierung des ATSB im tschechischen Exil mit nennenswertem Einfluß v.a. in Sachsen, in Mitteldeutschland, im Rheinland und im Frankfurter Gebiet, und der Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit verabschiedete "Aufruf an die deutschen Arbeitersportler":
Der Mehrheit der Arbeitersportler in Deutschland dürfte es gelungen sein, ihre Identität und über Jahre gewachsene persönliche Beziehungen zu bewahren. Das geschah sowohl über die Pflege alter Freundschaften, in "wilden" (sich der Organisierung in Verbänden entziehenden) Sportlergruppen, im Sporttreiben ganzer Abteilungen in den Vereinen des Nationalsozialistischen Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen und der KdF-Organisation als auch im offenen politisch motivierten Widerstand. Die Spezifik der KG bestand darin, daß sie die einzige zentral geleitete Sportorganisation war, die in den vorbereiteten Widerstand ging. Die Weiterexistenz dieser zentralisierten Organisation wurde im Jahre 1935 durch den sich effektivierenden Terror und die damit verbundenen Verluste unmöglich gemacht. Im Ergebnis des strategischen Wandels in der KPD 1934/35 wurde der Versuch der parallelen Weiterführung der kommunistischen Massenorganisationen, darunter auch der KG, aufgegeben. Im Mittelpunkt der Tätigkeit sowohl kommunistisch als auch sozialdemokratisch beeinflußter Arbeitersportlergruppen stand nunmehr die Sicherung nach außen sowie die Bewahrung der bestehenden Verbindungen und der Möglichkeiten für ein gewisses Eigenleben innerhalb der vom faschistischen Staat vorgegebenen Strukturen. Darüberhinaus sind für die ganze Zeitdauer des Dritten Reiches immer wieder ehemalige Arbeitersportler, insbesondere auch der KG, an hervorragender Stelle von Widerstandsgruppen tätig gewesen.
(1) Andererseits wurde durch die SPD gleichfalls die Bildung von sozialdemokratischen Fraktionen in kommunistisch dominierten Organisationsteilen (Berlin, Halle, Ruhrgebiet) betrieben. Vgl. Jahn, Fritz, Der Kampf der klassenbewußten Kräfte des deutschen Arbeitersports um die Erhaltung und Wiederherstellung der klassenpolitischen Einheit der proletarischen Sportbewegung unter besonderer Berücksichtigung ihrer Teilnahme an revolutionären Aktionen der deutschen Arbeiterklasse in den Jahren 1927-1929, Diss. Leipzig 1966, S. 64ff. (2) Ca. 100.000 zwischen 1928 und 1933. Vgl. Jahn ... a.a.O.,.S. 88. (3) Internationaler Arbeitersport, Berlin 1931, Heft 4, S. 190. (4) Vgl. Beckmanns Sportlexikon A-Z, Leipzig-Wien 1933, S. 1390f., 2077f., 2482. (5) Eingetragene Mitglieder im Juni 1932
in den einzelnen Landesgebieten (Berechnet nach: Sportmuseum Leipzig,
"Statistik Kloß, Paul", Bl. 2. Beckmanns Sportlexikon
... a.a.O., S. 1390, führt 24 Landesgebiete auf, unter den fehlenden
befindet sich hier auch das relativ mitgliederstarke Gebiet Brandenburg-Lausitz-Grenzmark.
Die in der Regel beitragsfreien Kinder sind in dieser Aufstellung nicht
enthalten.): Berlin 42.623, Sachsen 33.394, Rheinland 18.544, Mitteldeutschland
13.909, Ruhr 12.254, Thüringen 8.379, Württemberg 7.520, Wasserkante
7.202, Baden 3.780, Hessen-Nassau, 3.416, Ostpreußen 3.367, Pommern
2.291, Magdeburg-Anhalt 2.225, Schlesien 1.932, Bayern 1.322, Hannover
1.291, Nordwest 1.256, Hessen-Waldeck 1.017, Saar 858, Mecklenburg 459. (6) Im Landesgebiet Sachsen per 31.06.1932 durchschnittlich 86%, in keinem Verein unter 42%. Vgl. Kupfer, Torsten, Die Organisation der Roten Sportler in Sachsen 1932 - Ergebnisse der statistischen Auswertung des "General-Fragebogens für alle Vereine der Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit. 1.Halbjahr 1932", Manuskript. (7) Parteipolitische Organisiertheit per 31.06.1932 im Landesgebiet Sachsen: KPD 33%, SPD unter 1%, andere Parteien 2%. Vgl. ebenda. (8) Aus der Anwesenheitsliste einer Beratung der Landesleitung Sachsen mit KG-Funktionären aus dem gesamten Landesgebiet geht hervor, daß von den 94 Teilnehmern 17 nicht Mitglied der KPD sind. Von diesen 17 wiederum sind zwei aus der KPD ausgetreten oder ausgeschlossen, einer ist Mitglied des KJVD. Vgl. Sportmuseum Leipzig, "Statistik Kloß, Paul", Bl. 86ff. (9) Nach der Verhaftung von Ernst Grube, Willi Prietzel, Paul Zobel u.a. Bildung der ersten illegalen Reichsleitung im März 1933: Karl Hallwaß, Bernhard Almstadt, Erich Krämer, Erich Rochler, Hermann Tops, Helene Riebe. Zweite illegale Reichsleitung ab Oktober 1933: Karl Maron, Hans Mickinn, Alfred Neumann, Fritz Lesch. Dritte illegale Reichsleitung ab April 1934: Paul Becker, Hans Mickinn, Helmut Behrendt. Vierte illegale Reichsleitung ab August 1934 (gleichzeitig illegale Landesleitung Berlin-Brandenburg-Lausitz-Grenzmark): Hans Mickinn, Willi Meyer, Helmut Behrendt, Ferdinand Grähndorf, Erich Quade. Die Verhaftung der vierten illegalen Reichsleitung erfolgte im Januar 1935. Auch die vorhergehenden Neubildungen wurden - mit einer Ausnahme - durch Verhaftungen notwendig. Vgl. Mattausch, Wolf-Dieter, Deutsche Arbeitersportler im antifaschistischen Widerstandskampf 1933 bis 1945, Diss. Rostock 1983, S. 73ff. (10) Vgl. Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung/Zentrales Parteiarchiv beim Parteivorstand der PDS (IfGA/ZPA) I 2/710/2; Kupfer, Torsten, Arbeitersportler gegen den Faschismus. Die Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit in Leipzig 1933 bis 1935, Diplomarbeit KMU Leipzig 1988, Kapitel 4.1. (11) "Rot Sport" (Berlin) und "Roter Sachsensport" erschienen periodisch sowohl 1933 als auch 1934 jeweils in mehreren zehntausend Exemplaren. Besonderer Wert wurde seitens der Reichsleitung der KG darauf gelegt, daß die Materialien "das Gesicht der KG" trügen, d.h. sportpolitische Problemstellungen behandelten und mit "KG" unterzeichnet waren. Spektakulärste Einzelaktion dieser Art war die Verteilung von über 50.000 Tarnflugblättern "Letzte Anweisungen zum Deutschen Turnfest 1933 in Stuttgart" an die Teilnehmer des 15. Turn- und Sportfestes der Deutschen Turnerschaft im Juli 1933. Vgl. Kupfer, T., Arbeitersportler ... a.a.O., S. 110ff; Mattausch ... a.a.O., S. 71f. (12) Vgl. IfGA/ZPA I 2/710/2. (13) Vgl. Wieczisk, Georg, Die Stellung der deutschen Turn- und Sportorganisationen zur faschistischen Diktatur und ihren sportfeindlichen Zielen, Diss. Leipzig 1956, S. 161ff. Tatsächlich scheinen diese Orientierungen weitgehend durchgesetzt worden zu sein: Mitte 1932 geben 33% der sächsischen Vereine an, daß die Untergliederung in 5er-Gruppen vollzogen ist. Vgl. Kupfer, T., Die Organisation ... (14) Vgl. Mattausch ... a.a.O., S. 39. (15) Vgl. ebenda, S. 59. (16) Vgl. Staatsarchiv Dresden, Zuchthaus
Waldheim 35173, Bl. 30. Erschwerend wirkte die durch das Reichsinnenministerium
erlassene Sperrfrist für die Aufnahme ehemaliger Arbeitersportler
bis zum 01.10.1933. Auch danach durfte ihr Anteil an den Vereinsmitgliedern
20% nicht übersteigen. Außerdem galten als Aufnahmebedingungen: (17) Vgl. IfGA/ZPA I 2/710/2. (18) Vgl. Wieczisk ... a.a.O., S.168ff. (19) Arbeitsprogramm des ZK der KPD - Juni 1933: "Es kommt darauf an, vor allem die revolutionären Massenorganisationen als illegale Organisationen weiter zu führen." Zitiert nach: Mattausch ... a.a.O., S. 70. (20) Vgl. u.a. Staatsarchiv Leipzig, PP-S 3227, Bl. 48, PP-S 6382, Bl. 12; Kupfer, T. , Arbeitersportler ... a.a.O., Kapitel 4.1. (21) Vgl. IfGA/ZPA NJ 9725. (22) Vgl. Wieczisk ... a.a.O., S. 135ff. (23) Vgl. Die Brüsseler Konferenz der KPD (3.-15.Oktober 1935), Berlin 1975, S. 502ff. (24) Zitiert nach: Mattausch ... a.a.O., S. 113 Anmerkung 275. Vgl. auch IfGA/ZPA I 2/710/2. (25) Vgl. Internationale Sportrundschau, Prag/Kopenhagen 1934, Heft 11, S. 498. (26) Vgl. Zentrales Staatsarchiv Potsdam 61 Sa 1. (27) Vgl. IfGA/ZPA I 2/710/2. (28) Vgl. Kupfer, T., Arbeitersportler ... a.a.O., Kapitel 4.3.2. (29) Zitiert nach: Jahnke, Karl-Heinz, Gegen
den Mißbrauch der olympischen Idee 1936. Sportler im antifaschistischen
Widerstand, Frankfurt/Main 1972, S. 94f. |